Bis ans Ende der Welt für unseren EHC.
Auch diese Saison gab es für uns wieder, dank unseres Teams, die Möglichkeit auch während der Vorrunde international zu reisen… EUROPAPOKAL,EUROPAPOKAL, EUROPAPOKAL!!!
So haben eine handvoll Leute von uns beschlossen, in den hohen Norden Schwedens zu reisen um unsere Jungs in Luleå zu unterstützen. Nach längerem Planen haben wir uns entschieden, die nobelste Art des Reisens zu nutzen und buchten Flüge.
Am Spieltag, in Herrgottes Frühe, starteten wir durch in Richtung Stockholm um dann weiter nach Luleå zu düsen.
Bereits in Tegel empfangen wir uns gegenseitig mit einem riesengroßen Grinsen im Gesicht und freuten uns auf die Zeit miteinander und auf die Gesichter, die uns erwarteten.
Nach einer angenehmen Hintour checkten wir erstmal in unsere geschlossene Anstalt ein…ähm Hostel! Dort waren die Zimmer schon das erste Highlight. Kleine Räume ohne Fenster und ohne Bad, aber mit Doppelstockbetten, einem Tisch, einem Spiegel an der Wand und einem Vorhang, der eine andere Wand abdeckte… warum auch immer.
Nachdem nun der erste Eindruck der Zimmer auf uns einkrachte, wurde aber schnell beschlossen “Hey, für eine Nacht passt dat schon!” So wurden dann die paar Sachen, die wir mit hatten, niedergelegt und erstmal ein Schlachtplan für die Zeit bis zum Spiel gemacht. Also hieß es erst mal Kultur, Essen und dann die nächste Räumlichkeit mit Alkoholausschank aufsuchen. Nach dem die Punkte abgearbeitet waren, machten wir uns auf den Weg in die Eishalle. Aber wie zum Teufel ist der Weg?!
Zum Glück gibt es Smartphones und Navigations-Apps, die uns zeitgleich an den Sehenswürdigkeiten von Luleå vorbeiführten…ein Industriegebiet und ein Supermarkt!
Nach einem längeren Fußmarsch kamen wir dann auch an der Halle an. Dort traf man auf die verrückte Horde, die schon seit Samstagabend mit dem Bus unterwegs war um dem Spiel beizuwohnen. Nach dem ersten Erfahrungsaustausch mit den Jungs und Mädels holten wir uns die Karten und verschafften uns einen Eindruck der Hockeyhalle von Luleå. Dieser war im Großen und Ganzen sehr positiv, mittelgroße Halle, die eine sympathische Ausstrahlung hat.
Das Spiel war insgesamt nicht weiter spannend. Wenige gute Chancen auf beiden Seiten, was aber sicherlich die Situation der Mannschaften auf dem Eis widerspiegelte. Luleå stand klar in der Endrunde und die Eisbären waren gleich mit 7 Spielern verletzungsbedingt geschwächt. Aber trotz des durchwachsenen Spiels haben sich unsere Mannen ein 2:0 Sieg erarbeitet und stehen nun selber in der Endrunde der European Trophy in Wien und Bratislava…der Spaß kann also weitergehen!
Der Support im rustikalen Gästeblock war auch sehr durchwachsen und auf die lange Anreise zurückzuführen.
Nach dem Spiel suchten wir den bereits erwähnten Supermarkt auf um uns noch mit kleinen Snacks fürs Frühstück einzudecken. Als wir fragend vor dem Getränkeregal standen und plötzlich im akzentfreien deutsch angesprochen wurden, zuckten wir kurz zusammen. Es war ein kleiner, studierender Schwabe, der sich für ein Semester in Luleå niedergelassen hat…die Schwaben sind echt überall!!!
Jedenfalls klärte er uns über die einheimischen Marken auf und erzählte uns noch etwas über die Lebensart die man hier pflegte, diese sollten wir am späteren Abend noch kennen lernen.
Denn unsere Räumlichkeit mit Alkoholausschank vom Nachmittag machte bereits um 0:00 zu, was für uns Berliner ja noch mitten am Tag ist. Zum Glück hatten wir Leute dabei, die dem Englisch sehr gut mächtig waren, und erfuhren so von einem Geheimtipp im Hafen. Dort lag ein Boot, das länger aufhaben sollte als jede Bar oder Pub in ganz Luleå.
Am Hafen angekommen, sahen wir auch ein recht großes Boot. Aber je näher wir heran kamen, desto geschlossener sah es aus. Als wir ganz dran waren, war es auch geschlossen, denn hierbei handelte es sich um ein Kaffeeklatschboot.
Hmm…also wo sollte dieses Partyboot sein?
Denn das einzige Boot, das hier noch anlag, war eine größere Privatjacht, „ Is dat nicht Robert, der da gerade rauskommt?!“, „Ja klar…soll dat dit Boot sein?!“ und ja es war der Geheimtipp von Luleå!
Eine größere Jacht mit einem Meter mal Meter Tresen in der Mitte, einer großen Sitzecke und heimisch eingerichtet. Es hatte das Flair von Omas Wohnzimmer. Als dann noch ein Typ mit seiner Gitarre das Boot betrat, der eine Mischung aus Kurt Cobain und Wilson Gonzales Ochsenknecht war und gesangstechnisch einer sibirischen Hirschkuh bei der Schlachtung ähnelte, war für Unterhaltung auch gesorgt.
Am nächsten Tag war das Thema Luleå dann auch schon so gut wie vorbei und es hieß, aus der Geschlossenen auszuchecken und sich auf den Weg Richtung Berlin City zu machen. Die Rücktour sollte sich ebenso entspannt gestalten wie bereits die Anreise.
Im Flieger, der uns wieder nach Stockholm bringen sollte, spielten sich noch mal bei jedem im Kopf die Eindrücke der letzten 24 Stunden ab und wir alle kamen zum selben Punkt: es war der Hammer!
Zum Schluss kann man eigentlich nur sagen, internationale Spiele gibt es leider zu selten im deutschen Eishockey. Die paar Spiele, die wir haben, sollten auch versucht werden mitzunehmen, auch wenn es ziemlich geldintensiv ist und man längere Wege hinter sich bringen muss, um unsere Jungs auf dem Eis zu sehen. Aber all das lohnt sich und die Erfahrungen und Eindrücke sind unbezahlbar!
Also in diesem Sinne,
wir sehen uns hoffentlich in Wien oder Bratislava.
NUR DER EHC